Ex-FPÖler treten als SP-Brecher bei der Wahl für die VP an
Stadträtin Edda Falkner und Karl Asamer, beide ehemals heftige Gesinnungsvertreter der FPÖ, treten „parteiunabhängig“ bei der Gemeindratswahl für die ÖVP an – berichten die OÖNachrichten.
Der FP-Bezirksobmann Heinz Hackl, der diesen Schachzug ebenfalls aus der Presse erfahren musste, kommentiert ihn mit, „Reisende soll man nicht aufhalten“, was nicht sehr nach Begeisterung klingt.
„Die Idee kommt vor der Ideologie“ meint VP-Vizebürgermeister Hans Baier, doch welche Idee dahinter steckt, will sich mir nicht erschließen. Baiers eingefädelte Idee ist wahrscheinlich „die absolute Mehrheit der SP zu brechen, was der Stadt gut täte“, wie er sich laut Zeitungsbericht vom 9. Juni äußerlte. Das nenne ich mal redliche Ziele, so die VP, anstatt zu verbinden, sich zwei politische Pitbulls ins Lager holt, um eine andere Fraktionsmehrheit zu brechen – was jetzt nicht bedeutet, ich wäre oder war mit einer SPÖ Mehrheit zufrieden. Letztendlich geben sie – die Parteien – nur Geld aus, dafür nehmen sie weniger ein.
Jetzt geht’s in unserer Gemeinde zu wie unter Peitscherlbuam, wo wir doch ohnehin am Anfang und Ende der Stadt jeweils ein Bordell pflegen – muss denn diese Art des Machtneides auch im Rathaus einziehen?
Zurück zu unseren beiden FP-Abtrünnigen: beide verließen sie 2005 die FPÖ; Edda Falkner nach 34 Jahren wegen interner Hickhacks; Karl Asamer nach 20 Jahren, denn er brütete an einer eigenen Liste, mit gleichbleibender „Artikulierung, Konsequenz und auch Lautstärke“, wie er selbst sagte – doch dann kreuzte des ÖVP Vizebürgermeister Expansionsidee deren Gemüt – und nun fischen zwei Ex-FPÖler mit „Rechten“ Ködern in konservativen Gewässern der ÖVP.
Ich frage mich nun, wenn FPÖ-Konvertiten für die ÖVP fischen – ist das dann ein Rechts- oder ein Linksruck. Wir sind gespannt, was das ist, wenn die Attnanger ÖVP mit zwei Kollaborateuren kuschelt.
Keinesfalls will ich heiliger als der Papst sein, doch eine kleine Stadtgemeinde braucht den nachgeeiferten Landes- und Parlamentswahnsinn ganz und gar nicht. Ein inszenierter Kampf, der den Einwohnern glaubhaft machen soll, dies würde irgendwem, außer den eitlen Streithähnen, Nutzen bescheren, ist ein schon längst erkanntes Glaubwürdigkeitsproblem – doch:
Wer ein Problem erkennt – und nichts dagegen unternimmt, ist womöglich Teil des Problems.
Wäre es nicht endlich an der Zeit der Parteidiktatur zu entfliehen und Parteien dorthin zu verfrachten, wo sie hingehören, nämlich in die sauteure Attnanger Kanalisation, damit die Energien der Stadtgemeinde und nicht dem eitlen Hickhack zugute kommen? Ist es tatsächlich unmöglich, alle Fraktionen im Regen stehen zu lassen und die Besten zu einer einzigen Attnang-Puchheim Partei zu verbünden? Ich spüre von der Politikerarbeit nix außer, dass sie den Bürgern immer wieder erklären was nicht möglich ist.
Wir brauchen Bündnisse für die Bürger und keine Opposition gegen die Bürger, wir brauchen ein Team und keine sich brechenden Kämpfer, wir brauchen Ideen für alle und keine Idee für eine Fraktion, wir brauchen eine Intitiativdemokratie oder Anlassdemokratie und keine PPPP (Peinliche Packelei um Partei Posten)
Altbundeskanzler Fred Sinowatz sagte mal: „Ohne Partei bin ich nichts!“ – und er wusste wohl nicht, dass er damit vollkommen recht hatte. Denn der Umkehrschluss dieser Aussage ist, dass Leute, die nichts sind, zu einer Partei gehen, damit sie etwas werden.
Sonntag 6. September 2009 um 20:19
Klingt nach ideologischer Prostitution.